2. Ausbruch der Revolution.
13
Da Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig die Festungen Longwy und Verdun einnahm, wurde die Erbitterung des Volkes geschürt durch Danton, Marat und Robespierre, die in den Tagen vom 2. bis 6. September 1792 über 1100 Personen, meist Adelige, Geistliche und vermögende Leute, hinmorden und ihr Vermögen einziehen ließen. Diese Greuel tragen den Namen Septembermorde.
Frankreich wird Republik. Nach der Einnahme der Festungen Longwy und Verdun rückte Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig bis Valmy vor, ließ den Ort beschießen, konnte ihn aber nicht einnehmen. Vor dem französischen General Dumourie^ zog er sich an den Rhein zurück. Dumouriez drang dann in das zu Österreich gehörende Belgien ein, besiegte dort die Österreicher bei Jemappes und besetzte Brüssel. Ein andres französisches Heer unter dem General Custine plünderte Speyer, Worms, nahm die Festung Mainz und erpreßte furchtbare Kriegssteuern.
Diese Waffenerfolge der französischen Truppen besserten die Lage des Königs nicht. Die Gesetzgebende Versammlung hatte sich aufgelöst, und auf Grund von allgemeinen Neuwahlen trat der Nationalkonvent zusammen, in dem die Umsturzpartei die Oberhand hatte. Der erste Beschluß des Nationalkonvents war die Abschaffung des Königtums. Frankreich wurde zur Republik erklärt am 21. September 1792.
Hinrichtung Ludwigs Xvi. Obschon die Verfassung den König für unverletzlich erklärt hatte, zog der Nationalkonvent ihn doch zur Verantwortung. In den Tnilerien waren Briefe gefunden worden, die die Königliche Familie mit Österreich und den Emigranten gewechselt hatte; diese wurden als staatsfeindlich betrachtet. Der König verteidigte sich würdevoll. Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 durch das Fallbeil hingerichtet. Nur die Abgeordneten aus der Gironde und ihre Anhänger hatten gegen das Todesurteil gestimmt.
Die letzten Stunden Ludwigs Xyi. Ludwig Xvi. hatte seit Wcfccheit keinen Zweifel über den Ausgang seiner Sache und war vorbereitet auf den letzten Augenblick. Die erste Nachricht über das Todesurteil empfing er mit den Worten: „Der Tod erschreckt mich nicht, ich baue auf die Barmherzigkeit des Himmels!" In dieser Stimmung blieb er unwandelbar, ohne Schmerz, ohne Zorn, beinahe heiter; allen Wünschen, allen Hoffnungen dieser Erde hatte er entsagt. „Ich fürchte den Tod nicht," sagte er zu seinem Kammerdiener, „aber ich schaudere, wenn ich an die Königin, an meine unglücklichen Kinder denke." Er überwand auch dieses schmerzliche Gefühl; er fand selbst ein tiefes Mitgefühl für das Volk, das ihn unter das Fallbeil brachte. Nach ruhigem Schlafe erwachte er am Morgen des 21. Januar 1793 im Gefühle körperlicher Schwäche, mit Mühe sich der Morgenkälte erwehrend. Dann aber, schnell gestärkt durch eine Erinnerung an Gottes ewige Gerechtigkeit, bestieg er,
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Extrahierte Ortsnamen: Longwy Frankreich Longwy Rhein Belgien Speyer Worms Frankreich
24
It. Frankreich als Kaiserreich.
angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S"
Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A
Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Potsdam Napoleons Wien Frankreich Neuenburg Frankreich Napoleons England Hannover England England Hannovers Frankreich Saalfeld Jena Berlin Kolberg Danzig Königsberg
Abb, 3, § 43. Das Rheintal bei Bingen.
<Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.)
or t k rvvyc m. Abb. 4, § 43. Schloß Rheinstein.
.lus dem Bilde von Bingen (s.o.) ganz hinten als weißer Fleck noch eben erkennbar. Blick rhein-
abwärts auf das stolze Schloß, das 80 m über dem Fluß am Hunsrückabhang hängt. Unten
Fahrstraße und Eisenbahn. Rheinstein gehört dem Prinzen Heinrich von Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Wachsmuth Heinrich_von_Preußen Heinrich
18
I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I.
108.
1806. Napoleon seine herausfordernde Haltung fortsetzte und sich anschickte, Hannover an England zurckzugeben, erklrte Friedrich Wilhelm den Krieg. Napoleon rckte mit seinen noch in Sddeutschland stehenden Truppen in Thringen ein, schlug bei Saalfeld, wo der Prinz Louis Fer-d in and, des Knigs Vetter, fiel, die preuische Vorhut zurck und be-siegte im Oktober in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt (zum Teil mit Rheinbundtruppen) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tdlich verwundet in Ottensen starb.
Die Niederlage hatte die schlimmsten Folgen fr Preußen. Die Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg. Der Kurfürst von Sachsen trat dem Rheinbunde bei, wofr er von Napoleon zum König ernannt wurde, und die kleineren norddeutschen Fürsten folgten seinem Beispiel. Die meisten Festungen fielen den Franzosen in die Hnde; nur wenige hielten sich, wie Graudenz unter Courbiere*) und Kolberg, das durch den Kommandanten Gneisenau mit krftiger Beihilfe der Brgerschaft unter Nettelbeck verteidigt wurde, während Leutnant Schill mit seiner Freischar Ausflle und Streifzge machte. Napoleon schaltete bermtig in Berlin (Siegesgttin des Brandenburger Tores; Degen Friedrichs des Groen; Schmhschriften gegen die Knigin Luise) und ordnete die Fest-landsperre an, wodurch aller Handel und Verkehr mit England ver-boten wurde. Die Knigin Luise erkrankte am Typhus und mute, da
1807. die Franzosen heranrckten, Anfang Januar der die Kurische Nehrung nach Memel flchten, begleitet von ihrem Leibarzte Hufeland.
Nun kam Zar Alexander mit russischer Hilfe. Die vereinigten Preußen und Russen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem Könige von Preußen Friedensvorschlge machte; aber dieser wies sie, um sich nicht von seinem russischen Verbndeten zu trennen, zurck. Bei Friedland wurden darauf die Verbndeten von Napoleon entscheidend geschlagen. Vor dem Abschlu des Friedens unter-nahm Luise den schweren Schritt, mit Napoleon in Tilsit persnlich der die Friedensbedingungen zu sprechen; vergebens: nachdem sich Alexander fr ein Bndnis mit Napoleon hatte gewinnen lassen, mute Preußen im Tilsiter Frieden 1. die Lnder westlich der Elbe als Knigreich Westfalen an Napoleons Bruder Jerme berlassen; 2. die meisten ehemals polnischen Lnder als Herzogtum Warschau an Sachsen abtreten; 3. unge-heute Kriegskosten bezahlen und, bis sie bezahlt waren, eine franzsische Besatzung im Lande behalten.1)
*) Als ihn die Feinde zur bergabe aufforderten und bemerkten, es gebe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er: Wohlan, so bin ich König von Graudenz."
x) Die fortlaufenden Zahlen im Texte beziehen sich auf die Quellenstze im Anhang.
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons England Sddeutschland Saalfeld Jena Sachsen Ottensen Knigsberg Sachsen Rheinbunde Kolberg Berlin England Friedland Tilsit Westfalen Napoleons Sachsen
66
Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806).
Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Auerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich aus Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte . . .
3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man in den elendesten Htten. In der ersten Nacht lag die Knigin in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so da der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nahrung. So hat noch keine Knigin die Not empfunden.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Jena Berlin Ostpreuen Frankreich Fehrbellin Schweden Knigsberg Gottes
Vorbemerkung der Verlagsbuchhandlung.
Das vorliegende Heft auf vielfachen Wunsch ins Leben gerufen bildet eine Vorstufe zu allen Leitfden fr den Unterricht in der Geschichte an hheren Mdchenschulen, insonderheit zu dem auf Grund der neuen Bestimmungen bearbeiteten und im Vorjahre erschienenen
Kleinen Lehrbuch der Geschichte
von
Professor Dr. H. Christensen.
Prfungsexemplare stehen bei beabsichtigter Einfhrung zur Ver-fgung.
Leipzig, im Februar 1896.
Jerdinand Kirt & Sohn.
Georg-Eckert-lnsmut
fr internationale Schuibuchtofschung
Braunschweig Schv-; juchbibiiothek
ism
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67
Geburtstage in Berlin den König Friedrich Wilhelm Ii. um eine Hand voll Gold gebeten hatte, damit die Armen der Hauptstadt an ihrer Freude teilnehmen knnten, so schrieb Luise, als sie (1797) Knigin geworden war, an ihre Gromutter: Ich bin jetzt Knigin, und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, da ich nun meine Wohlthaten nicht mehr so ngst-lich zu zhlen brauche." Einige Jahre reinsten Glckes waren der holden Frau noch beschieden. Aber 1806 traf ein schweres Geschick ihre Familie und das Vaterland.
2. In Frankreich war (1789) eine groe Umwlzung (Revolution) er-folgt. Den König Ludwig Xvi. hatte das sinnlos gewordene Volk durch seine Vertreter zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dann waren die Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806).
Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Anerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Viel-leicht lt Preuens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...."
3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil
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153
Sieg bei Prag (Heldentod des Feldmarschalls Schwerin). Dann aber wurde er von dem sterreichischen Feldherrn Daun in der Schlacht bei Kolin (in Bhmen) geschlagen, so da er Bhmen rumen mute. In-zwischen drangen im Westen die Franzosen bis an die Weser vor, die Russen fielen in Ostpreuen ein. Aber Friedrich jagte mit einem Heere von nur 22 000 Mann die Franzosen samt der deutschen Reichsarmee (Reiaus-armee"), 64000 Mann stark, in der Schlacht bei Robach (unweitmerseburg), bei der sich namentlich der Reitergeneral Seydlitz hervorthat, in schimpfliche Flucht. Vier Wochen nach der Schlacht von Robach gewann Friedrich mit 33000 Mann (der Potsdamer Wachtparade") der 80 000 sterreicher den groen Sieg bei Leuthen (westlich von Breslau), wodurch Schlesien wieder in des Knigs Besitz kam.
1758 siegte Friedrich der die Russen, die in Brandenburg eingerckt waren, bei Zorndorf. Bald daraus aber wurde er von den sterreichern in Sachsen bei dem Dorfe Hochkirch berfallen und mute sich unter schweren Verlusten an Geschtz und Mannschaft zurckziehen.
1759 wurde Friedrich von den sterreichern und Russen in der Schlacht bei Kunersdorf vllig geschlagen.
1760 gewann Friedrich durch den Sieg bei Liegnitz Schlesien wieder; die Russen und sterreicher, die Berlin acht Tage besetzt und gebrandschatzt hatten, scheuchte er schon durch seine Annherung zurck, und durch den Sieg bei Torgau der Daun setzte er sich auch wieder in den Besitz Sachsens.
1761 geriet der König durch das Aufhren der englischen Hilfe in groe Bedrngnis: die Russen und sterreicher vereinigten sich von neuem, und Friedrich konnte sich gegen die feindliche bermacht nur in dem festen Lager bei Bunzelwitz behaupten.
1762 starb die Kaiserinelisabeth von Rußland; ihr Nachfolger Peter Iii. trat auf Preuens Seite. Nach Peters baldigem Tode wurde von seiner Gemahlin und Thronfolgerin Katharina Ii. der Friede mit Preußen besttigt, und auch Schweden trat dem Frieden bei. Da fand sich endlich sowohl sterreich als Frankreich geneigt, den Krieg zu beendigen.
1763 (15. Februar) kam der Friede zu Hubertusburg zustande, in welchem Preußen im Besitze Schlesiens blieb.
5. Die erste Teilung Polens. Nach dem Tode des polnischen Knigs August Iii. bewirkte die russische Kaiserin Katharina Ii., da ihr Gnstling Stanislaus Poniatowsky zum Könige von Polen gewhlt wurde (1764). Polnische Edelleute ergriffen gegen diesen und Rußland die Waffen. Da verband sich Rußland mit sterreich und Preußen zur ersten Teilung Polens 1772: Rußland nahm das Land bis zur Dna und zum
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Kurzer
Lehrgang der Geschichte
fr
hhere Mdchenschulen.
Nach dem Lehrbuch der Weltgeschichte"
von
S> C. Andra
bearbeitet von
$? Kevin.
Mit 12 Geschichtskarten, 12 Bildertafeln zur Geschichte der Baukunst und Bildhauerei, 6 Bildertafeln zur Kulturgeschichte und einem Anhange: Landes- (|lrot>ittjial=) Geschichte.
Georg-Ecke rt-hstitot
ii" fi srsiction^'s w v.tu. wii
Braunschweig - Bibliohek -
Leipzig,
R. Voigtlnder's Verlag.
1896.
1084- Internationales Schubtochmstitut
ischweig Inventsnsisrt unter. B i b I i o>tve k * Isbi-Sb-i."
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167
schweig und des Fürsten Hohenlohe in der Doppelschlacht bei Jena und Anerstdt, 14. Oktober 1806, vollstndig geschlagen. Die wichtigsten preuischen Festungen, unter ihnen auch Magdeburg, ergaben sich fast ohne Widerstand dem Feinde; nur Graudenz (unter Courbire) und Kolberg (von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt) hielten sich tapfer. Napoleon zog (am 27. Oktober) in Berlin ein; die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigsberg und weiter nach Memel. Der greise Herzog von Braun-schweig, der erblindet in Ottensen bei Hamburg starb, und der Kurfürst von Hessen verloren ihre Lnder- Der Kurfürst von Sachsen, bisher mit Preußen verbndet, trat dem Rheinbunde bei und erhielt die Knigswrde. Nun griff Rußland, mit Preußen verbndet, in den Kampf ein; das preuische Polen aber schlo sich Napoleon an. Dieser drang jetzt bis nach Ostpreuen vor; hier lieferte er dem russischen General Bennigsen die blutige Schlacht bei Preuisch-Ey lau (7. und 8. Februar 1807), die erste, die der Sieg-gewohnte nicht gewann. Nach einer Waffenruhe von vier Monaten erfocht Napoleon den Siegbeifriedland (14. Juni) und zwang hierdurch Ru-land und Preußen zum Frieden von Tilsit, 1807. Der König von Preußen verlor die Hlfte seiner Lnder, nmlich a. die ehemals polnischen Gebiete Sdpreuen und Neuostpreuen, die als Herzogtum Warschau an den König von Sachsen fielen; b. die preuischen Gebiete zwischen Elbe und Rhein, aus denen, verbunden mit Braunschweig und Hessen-Kassel, fr Napoleons jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet wurde. Erst nach ungeheuren Erpressungen (der 1000 Millionen Francs) rumten die Franzosen die dem König von Preußen noch gebliebenen Lnder, und die knigliche Familie kehrte (gegen Ende 1809) aus Ostpreuen nach Berlin zurck,
3. Preuens innere Neugestaltung 18071813 Durch den unglcklichen Krieg von mehr als 9 auf 4va Millionen Bewohner heruntergebracht, durch feindliche Bedrckung tief verarmt, in seiner Kriegsmacht auf ein Heer beschrnkt, das nach Napoleons Befehl nicht der 42 000 Mann zhlen durfte, konnte der schwergeprfte preuische Staat nur durch ein-greifende Verbesserungen seiner Zustnde erhalten und mit neuer Lebenskrast erfllt werden. Diese innere Erneuerung Preuens war das Werk einer Anzahl hochbegabter, vaterlndisch gesinnter Männer. Unter ihnen ragten
vor allen Stein und Scharnhorst hervor.
Karl vom Stein, geb. zu Nassau a. d. Lahn, aus altem reichsunmittelbarem Ritter-geschlecht, tritt (1780) in den preuischen Staatsdienst, wird Oberprsident von Westfalen, 1804 Finanz- und Handelsminister; anfangs 1807 vom König ungndig entlassen, wird er nach dem Tilsiter Frieden von neuem Minister.
Gerhard Johann David Scharnhorst, geb. im Hannoverschen, eines unbemittelten Pchters Sohn, tritt 1801 als Oberstlieutenant in preuische Dienste, wird Lehrer an
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